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Die komplexe Finanzberichterstattung im Nonprofit-Sektor: Herausforderungen und Lösungen

von   | 4 Minuten Lesezeit

Der Nonprofit-Sektor steht an einem Scheideweg, an dem die Forderung, mit schwindenden Ressourcen mehr zu leisten, immer lauter wird. Vor diesem Hintergrund erörterte der Unit4-Roundtable am 28. November 2023 die vielfältigen Herausforderungen, mit denen Nonprofit-Organisationen bei ihrer Finanzberichterstattung und Rechenschaftspflicht konfrontiert sind – von der Komplexität des Impact Reporting (Berichterstattung über die Auswirkungen) bis hin zu den sich wandelnden Erwartungen der Spender.

Im Mittelpunkt der Diskussion stand der Internationale Leitfaden zur Rechnungslegung für Nonprofit-Organisationen (International Non-Profit Accounting Guidance, INPAG), ein Hoffnungsschimmer, der die Transparenz und das Vertrauen in den Nonprofit-Sektor weltweit verbessern soll.

In diesem Blog befassen wir uns mit den Herausforderungen und wie diese von Führungskräften im Nonprofit-Sektor effektiv bewältigt werden können.

Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Transparenz und Einfachheit

Eines der zentralen Gesprächsthemen war das Gleichgewicht zwischen Transparenz und Einfachheit in der Finanzberichterstattung. Während standardisiertes Reporting für größere Wohltätigkeitsorganisationen von Vorteil ist, haben kleinere Organisationen oft mit der Komplexität solcher universeller Lösungen zu kämpfen. 

Die Diskrepanz zwischen dem gewünschten Nutzererlebnis (am Frontend) und der eigentlichen Ausführung (am Backend) verschärft die Herausforderung weiter, da sich das Impact Reporting als schwieriger erweist als erwartet.

Nutzung von Technologie und cloudbasierten Lösungen

Die Rolle der Technologie bei der Optimierung der Reporting-Prozesse wurde weitgehend anerkannt. In der Diskussion wurde allerdings auch darauf hingewiesen, wie schwierig es ist, die Technologie mit den differenzierten Anforderungen bei der Finanzberichterstattung und beim Impact Reporting in Einklang zu bringen. Die Teilnehmer zeigten sich optimistisch gegenüber cloudbasierten Lösungen, erkannten deren Potenzial zur Überwindung von Integrationshürden und sprachen sich trotz der anfänglichen Kosten für ihre Einführung aus. 

Dies verdeutlicht, dass Führungskräfte im Nonprofit-Sektor angesichts der langfristigen Vorteile und Effizienzgewinne dringend technologische Investitionen fördern müssen. Der Konsens war klar: Die Technologie kann, wenn sie effektiv genutzt wird, die Finanzberichterstattung im Nonprofit-Sektor revolutionieren.

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Trends beim Spender-Reporting

Der Trend zu personalisiertem Reporting, der von den unterschiedlichen Erwartungen der Spender vorangetrieben wurde, erwies sich als Chance und Herausforderung zugleich. Spender verlangen zunehmend personalisierte Berichte, die auf ihre spezifischen Anforderungen zugeschnitten sind. Die Vielfalt der Spendererwartungen stellt jedoch eine Herausforderung dar, da Nonprofit-Organisationen zwischen traditionellen Reporting-Standards und modernen Ansätzen navigieren. 

Der Wandel hin zur Hyper-Individualisierung – ähnlich wie in der „Amazon Prime“-Ära – zeigt, wie wichtig die Anpassung an die sich verändernden Präferenzen der Spender für Nonprofit-Organisationen ist. Individuelle Berichte können zwar die Beziehungen zu den Spendern stärken und potenziell künftige Finanzierungen sichern, erfordern jedoch umfangreiche Ressourcen. 

Führungskräfte müssen daher ein Gleichgewicht anstreben und sich nach Möglichkeit für eine Standardisierung einsetzen, um Redundanzen zu vermeiden und Ressourcen für maßgeschneidertes Reporting bereitzustellen.

Kleine Wohltätigkeitsorganisationen und Shared Services

Fragmentierung erwies sich unter den kleinen Wohltätigkeitsorganisationen als ein enormes Problem, das die Bemühungen zur Zusammenarbeit und Koordinierung behindert. Das Konzept der Shared Services bietet einen Hoffnungsschimmer, aber die Variationen bei den Spendern und Systemen stellen eine Herausforderung dar. 

Trotz wirtschaftlicher Zwänge gibt es bei einigen kleinen Wohltätigkeitsorganisationen eine positive Entwicklung hin zur Einführung von Technologien. Dies könnte einen möglichen Weg zur Überwindung von Ressourceneinschränkungen aufzeigen.

Nachhaltigkeits-Reporting: Orientierung im Neuland

Das Nachhaltigkeits- bzw. ESG-Reporting (Environmental, Social und Governance – Umwelt, Soziales und Governance) ist zwar in der Branche noch nicht weit verbreitet, stellt aber einen wichtigen Bereich für die künftige Ausrichtung dar. 

Führungskräfte von Nonprofit-Organisationen sollten darüber nachdenken, wie sich Nachhaltigkeit in ihre Betriebs- und Reporting-Praktiken integrieren lässt, und zwar nicht nur aus Gründen der Compliance, sondern auch als Ausdruck der Werte ihrer Organisation und ihres Engagements für die breiteren gesellschaftlichen Ziele.

Während einige Organisationen das Nachhaltigkeits-Reporting bereits berücksichtigen, sieht die Mehrheit es noch als theoretisches Konzept an, da ihr aktives Handeln durch Bandbreitenbeschränkungen behindert wird. Sorgen hinsichtlich der Einhaltung von Vorschriften und das Fehlen verbindlicher Anforderungen dämpfen die Begeisterung für das Nachhaltigkeits-Reporting zusätzlich. 

Es wird jedoch immer deutlicher, dass Nonprofit-Organisationen ESG-Überlegungen in ihre operative Geschäftstätigkeit einbeziehen müssen.

 

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Standardisierung von Daten und digitalen Informationen

Die Gespräche am Roundtable unterstrichen den Wert der Datenintegration und des Abbaus von Datensilos und deuten eine Abkehr von Spreadsheets hin zu stärker integrierten digitalen Lösungen an. 

Diese Umstellung erfordert eine erhebliche kulturelle und operative Transformation im Unternehmen, ist aber für die Effizienz, Genauigkeit und Vollständigkeit des Reporting unerlässlich.

Die Herausforderungen, die durch Datensilos und die Abhängigkeit von Spreadsheets entstehen, erfordern eine universelle Plattform zur Optimierung der Reporting-Prozesse. Während die Standardisierung schrittweise voranschreitet, werden derzeit Bemühungen unternommen, nichtfinanzielle Informationen zur Unterstützung von Finanzdaten zu nutzen. 

Herausforderungen wie Datendiskrepanzen und regulatorische Anforderungen bestehen weiterhin. Dies unterstreicht die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsbehörden und Nonprofit-Organisationen.

Gemeinsame Lösungen für eine komplexe Landschaft

Der Roundtable verdeutlichte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Nonprofit-Organisationen, Spendern und Aufsichtsbehörden, um die Reporting-Prozesse zu straffen und die Verfahren zu standardisieren. 

Ein offener Dialog und Partnerschaften können den Weg für einfachere, einheitliche Reporting-Anforderungen ebnen, die die vielfältigen Größen und Tätigkeitsbereiche von Nonprofit-Organisationen berücksichtigen und gleichzeitig dem Bedarf an Transparenz und Einfachheit gerecht werden.

Durch gemeinsame Anstrengungen und den effektiven Einsatz von Technologie können Nonprofit-Organisationen diese Herausforderungen bewältigen und den Weg für eine transparentere und nachhaltigere Zukunft ebnen.

Da sich der Nonprofit-Sektor ständig weiterentwickelt, wird die Notwendigkeit standardisierter Verfahren, optimierter Prozesse und offener Kommunikation immer deutlicher. Durch Innovation und Zusammenarbeit können Nonprofit-Organisationen die Hürden der Finanzberichterstattung überwinden und einen Weg zu mehr Transparenz, Vertrauen und Wirkung einschlagen.

Fazit: Ein Aufruf zum Handeln für Führungskräfte von Nonprofit-Organisationen

Der Unit4-Roundtable bot eine Plattform zur Erörterung der vielfältigen Herausforderungen, denen sich Nonprofit-Organisationen bei der Finanzberichterstattung gegenübersehen. Von der Notwendigkeit internationaler Richtlinien bis hin zu den komplexen Erwartungen von Spendern und den Anforderungen in Sachen Nachhaltigkeits-Reporting – vor uns liegt ein Weg voller Herausforderungen.

Angesichts dieser Komplexität gewinnt die Rolle von Führungskräften im Nonprofit-Sektor an Bedeutung. Sie müssen die Einführung internationaler Reporting-Standards wie INPAG vorantreiben, sich für die Integration fortschrittlicher technologischer Lösungen einsetzen und Kooperationen fördern, die eine Standardisierung der Reporting-Praktiken unterstützen. 

Ebenso wichtig ist das Engagement beim Nachhaltigkeits-Reporting und die Bewältigung des empfindlichen Gleichgewichts zwischen personalisiertem Spender-Reporting und operativer Effizienz. 

Indem Führungskräfte im Nonprofit-Bereich diese Herausforderungen direkt angehen und die Chancen nutzen, die sich aus einem stärker integrierten, standardisierten und technologisch versierten Reporting-System ergeben, können sie sicherstellen, dass ihre Organisationen in dieser Ära der gestiegenen Erwartungen und begrenzten Ressourcen nicht nur überleben, sondern gedeihen.

Wie Unit4 Ihrer Nonprofit-Organisation helfen kann 

Die digitale Transformation in Nonprofit-Organisationen ist kein endlicher Prozess, sondern eine fortlaufende Entwicklung. So wie die Technologie selbst müssen auch die Strategien und Systeme, die Nonprofit-Organisationen einsetzen, dynamisch und anpassungsfähig sein. 

Die Digitalisierung bietet enorme Vorteile. Sie kann die operative Effizienz verbessern, die Einbindung von Stakeholdern stärken und eine breitere Wirkung erzielen. Es lohnt sich also, diesen Weg der digitalen Transformation zu gehen.

Wir glauben, dass Technologie genutzt werden sollte, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die den Erfolg von Menschen behindern. Dies erfordert, dass die Technologie transparent, effektiv und ohne zusätzliche Schwierigkeiten zu verursachen eingesetzt wird. Nur dann können die einzelnen Mitarbeitenden ihre jeweiligen Unternehmensziele verwirklichen und ihr persönliches Engagement erfüllen. 

Das vollständige Whitepaper zum Roundtable-Gespräch können Sie hier herunterladen. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Unit4 Ihre Nonprofit-Organisation bei der Digitalisierung unterstützen kann, finden Sie hier weitere Informationen zu unserem Lösungsangebot.

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