Die Top 5 HR-Trends für 2021
Die Pandemie hat Personalabteilungen weltweit vor große Herausforderungen gestellt – und die Zeit danach wird nicht weniger komplex. Gleichzeitig bietet die derzeitige Situation aber auch einige vielversprechende Chancen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um sich Gedanken darüber zu machen, was wir bereits daraus gelernt haben und was wir noch lernen müssen. Daher möchten wir in diesem Blog die wichtigsten HR-Trends für 2021 für Sie zusammenfassen.
2020 drehte sich alles um das Erschließen neuer Möglichkeiten. Wir haben völlig neue Wege gefunden unsere Arbeit zu erledigen, mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben, uns weiterzubilden und uns sportlich zu betätigen. Alte Routinen wurden auf den Kopf gestellt, was sich als echte Herausforderung für HR-Verantwortliche auf der ganzen Welt herausstellte. Sie müssen nicht nur ein fundiertes Verständnis dieser neuen Abläufe und Gewohnheiten entwickeln, sondern auch neue Regeln, Richtlinien und Maßnahmen entwerfen, die sich einerseits an den Bedürfnissen der Mitarbeiter orientieren und andererseits einen Mehrwert für das Unternehmen schaffen. Anhand von Kundenbefragungen, Analystenberichten und Fachartikeln konnten wir die folgenden fünf Top-Trends für 2021 ermitteln:
1. Vollständige Digitalisierung des HR-Bereichs
Letzten August haben wir ein Whitepaper zum Thema Distributed Talent Management veröffentlicht, in dem wir über die wichtigsten HR-Trends gesprochen haben. Das war der Zeitpunkt, an dem den Personalverantwortlichen klar wurde, dass sie ihre bisherige Denkweise ändern müssen. Da der zweite Lockdown unmittelbar bevorstand, mussten sie sich schnell um die Implementierung digitaler Tools kümmern, um ihre Prozesse am Leben zu erhalten. Ein paar Monate später wurde, wie vorhergesagt, europaweit ein zweiter Lockdown beschlossen und diesmal waren Unternehmen und Mitarbeiter besser auf die Herausforderungen vorbereitet. COVID-19 beschleunigte die digitale Transformation und zeigte, dass die HR-Abteilung eine treibende Kraft für wirkungsvolle, dynamische Transformationsprozesse ist. Mit seinem starken Fokus auf Mitarbeiterzufriedenheit und -erfahrung sowie datengesteuerte Entscheidungen wurde das HR-Team zu einem wichtigen strategischen Berater für das Unternehmen. Diese positiven Entwicklungen sollten jedoch nach der Pandemie nicht abreißen. Die Digitalisierung des HR-Bereichs ist ein entscheidender Hebel, den Unternehmen richtig einsetzen müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Deshalb sollten HR-Verantwortliche auch 2021 mit ihrer digitalen Transformation fortfahren und ihre Prozesse, Erfahrungen und Erkenntnisse weiter ausbauen.
2. Unternehmen brauchen eine Kompetenzstrategie
Als Folge von Digitalisierung, Innovation und Weiterentwicklung müssen Mitarbeiter künftig mehr (und zum Teil auch neue) Kompetenzen mitbringen, um ihre Arbeit optimal erledigen zu können. Unternehmen sehen sich mit großen Qualifikationslücken innerhalb ihrer Belegschaft konfrontiert. Jungen Unternehmen fehlt es teilweise an Erfahrung, während viele etablierte Organisationen mehr digitale Expertise benötigen. Tatsache ist, dass es immer schwieriger wird, zu erfassen und vorherzusagen, welche Kompetenzen Unternehmen bereits haben und welche ihnen noch fehlen. In einer kürzlich durchgeführten Umfrage von Gartner wurde festgestellt, dass der Aufbau entscheidender Fähigkeiten und Qualifikationen innerhalb der Organisation für 68 % der Personalleiter oberste Priorität hat.
Die Arbeitswelt hat sich verändert. Fernarbeit und hybride Arbeitsformen sind auf dem Vormarsch, was das Skill-Management noch anspruchsvoller machen wird. Die Personalabteilung muss Wege finden, die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter nicht nur in Form von Jobs abzubilden und zuzuordnen, sondern auch in Form von Rollen und Projekten. Was Unternehmen brauchen, ist ein dynamischer Ansatz für das Kompetenzmanagement. Laut PWC werden bis zum Jahr 2022 133 Mio. neue Arbeitsplätze eine Fortbildung erfordern. Viele Mitarbeiter haben nicht die richtigen Fähigkeiten, weder für ihre eigene Weiterentwicklung noch für den Erfolg des Unternehmens. HR-Führungskräfte müssen im ersten Schritt die aktuellen Qualifikationen erfassen, anschließend mögliche Defizite identifizieren und dann nach Möglichkeiten suchen, wie die vorhandenen Kompetenzen genutzt werden können, um diese Lücken zu schließen. Schließlich müssen sie Maßnahmen implementieren, um ihre Mitarbeiter weiterzubilden und umzuschulen.
3. Eine völlig neue Mitarbeitererfahrung
Für 28 % der HR-Führungskräfte, 31 % der Chief Human Resources Officers (CHROs) und 46 % der Leiter von Abteilungen für Diversität und Inklusion hat die Mitarbeitererfahrung höchste Priorität. Angesichts des Wechsels zwischen Fern-, Hybrid- und reiner Büroarbeit wird es immer schwieriger, eine optimale Strategie für Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit zu entwickeln. Die HR-Abteilung muss die Unternehmenskultur aufrechterhalten und den Erwartungen der Mitarbeiter gerecht werden, während sie gleichzeitig bemüht ist, die aktuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter in den verschiedenen Arbeitsumfeldern und -bedingungen zu verstehen.
Die HR-Abteilung muss viele verschiedene Faktoren berücksichtigen, die sich auf die Mitarbeitererfahrung auswirken.
Eine hybride Arbeitsstruktur erfordert individuellere Lösungen für die Mitarbeiter. Die HR-Abteilung muss daher neue Ansätze und Strategien entwickeln, um Mitarbeiterbindung und -wohlbefinden von der Einstellung bis zur Pensionierung zu verbessern – und zwar mit und ohne physische Interaktion. Bei der Verbesserung und Neugestaltung der Mitarbeitererfahrung sollten sowohl virtuelle als auch physische Arbeitsbereiche berücksichtigt werden, um die Zusammenarbeit, die persönliche Interaktion und die Produktivität in beiden Szenarien zu optimieren.
4. Distributed Talent Management
Organisationen entwickeln sich weiter und setzen auf belastbare und verantwortungsbewusste Individuen, die dafür sorgen, dass Teams wie "Mikro-Unternehmen" handeln. Die HR-Abteilung nimmt eine unterstützende Rolle ein und treibt Performance und Wachstum voran. Distributed Talent Management ist ein Trend, der durch die Pandemie noch weiter beschleunigt wurde. Jetzt, wo viele Mitarbeiter im Home-Office arbeiten, sind diese mehr denn je für ihre eigene Performance und Entwicklung verantwortlich. Die Aufgabe des HR-Teams ist es, den Mitarbeitern die richtigen Tools und Hilfsmittel an die Hand zu geben, um optimal zur Umsetzung der Unternehmensziele beizutragen. Das gelingt am besten durch regelmäßige Evaluierung der Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit, die Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten, die Nachverfolgung der Leistung und die Festlegung klarer Richtlinien für die Work-Life-Balance. Ihre Aufgabe ist es, die Arbeitsweise und Dynamik der Mitarbeiter zu verstehen und die Verantwortung für bestimmte Prozesse aufzuteilen. Die Technologie hat lediglich eine unterstützende Funktion – Sie sind der Stratege hinter den Kulissen, der alles zum Laufen bringt. Achten Sie bei der Wahl des Tools unbedingt darauf, dass es zur Kultur und den Werten Ihres Unternehmens passt. Der Trend des Distributed Talent Management veranlasst HR-Abteilungen dazu, isolierte Arbeitsweisen aufzugeben. Die Integration und der Austausch von Informationen mit anderen Unternehmensbereichen erleichtern auch die Einführung und Akzeptanz neuer Technologien.
5. Der Arbeitsplatz der Zukunft ist hybrid
Es wurde bereits viel über das Thema Fernarbeit gesprochen, doch Fakt ist, dass nach der Pandemie das Konzept des hybriden Arbeitens bestehen bleiben wird. In Großbritannien erwarten Arbeitgeber, dass sich der Anteil der Mitarbeiter, die regelmäßig im Home-Office arbeiten, verdoppeln wird – von 18 % vor der Pandemie auf 37 % nach der Pandemie. Eine vom Stanford Institute for Economic Policy Research durchgeführte Umfrage ergab außerdem, dass 55 % der US-Arbeitnehmer sich künftig eine Mischung aus Heim- und Büroarbeit wünschen.
In den letzten Jahrzehnten hat sich das Arbeitsumfeld tatsächlich weiterentwickelt – von Büros mit vielen kleinen Räumen und einer sehr hierarchischen Architektur zu Großraumbüros mit gemeinsam genutzten Räumen für unterschiedliche Zwecke (Brainstorming, Telefonieren, Erholung etc.).
Vorangetrieben durch COVID-19 sind hybride Arbeitsplätze immer mehr im Kommen, z.B. in Form von Mehrzweckbüros, die näher am Wohnort der Mitarbeiter sind und ihnen die Flexibilität bieten, die unter den neuen Umständen vonnöten ist. Viele Mitarbeiter haben die Vorzüge des Arbeitens von zu Hause zu schätzen gelernt, doch auch wenn dies für viele außerberufliche Aktivitäten praktisch ist, brauchen sie einen Ort, an dem sie außerhalb des virtuellen Raums miteinander interagieren und zusammenarbeiten können.
Obwohl hybride Arbeitsformen der Schlüssel zu einer flexibleren Arbeitswelt sind, stellen sie Personalabteilungen gleichzeitig auch vor Herausforderungen, was die Autonomie und das Vertrauen der Mitarbeiter angeht.